Unter den Heilpflanzen zählt Lavendel nicht nur wegen seinem wohltuenden Duft seit langer Zeit zu den Klassikern. Jeder kennt die optische Erscheinung der schmalblättrigen Pflanze, die zur Gattung der Lippenblütler (Lamiaceae) gehört. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass 28 Lavendelarten mit jeweils Unterarten existieren. Hinzu kommen noch zahlreiche gezüchtete Sorten. In den meisten Fällen meint man mit Lavendel den sogenannten „Echten Lavendel“ (Lavandula angustifolia), den wohl bekanntesten Vertreter der Lavendelarten.
Bei Gartenliebhabern genießt Lavendel nicht nur wegen seinem schönen Duft große Beliebtheit. Auch die Tatsache, dass die Sträucher sehr robust, pflegeleicht und anspruchslos sind, sorgt für ungebrochene Popularität des Lavendels. Neben dem Namen Lavendel existieren noch zahlreiche weitere volkstümliche Bezeichnungen von Lavendel: Schwindelkraut, Spiklavendel, Nervenkräutel, Tabaksblüten, Narden, Speick, Muttergottespflanze, Lavander und Spikatblüten sind alles andere Namen für das wohlduftende Gewächs. Dass sich Lavendel schon seit langer Zeit großer Beliebtheit erfreut, zeigt unter anderem auch die Wortherkunft. Der Name Lavendel kommt von dem lateinischen „lavare“ und bedeutet auf deutsch „waschen“. Dies deutet darauf hin, dass bereits im Mittelalter Lavendel als wohlriechender Badezusatz Verwendung fand.
Herkunft
Die bis zu 2 m hohen Lavendelsträucher gedeihen im mediterranen Klima an der Küste des Mittelmeers. Mit ihren violetten Blüten prägen sie somit die Landschaften in Griechenland, Italien sowie dem gesamten Küstengebiet Südeuropas. Aufgrund seiner Robustheit (tw. frosthart!) kann der Lavendel auch im inneren Europa an felsigen Hängen bis zur Waldgrenze vorkommen. Auch auf den Kanarischen Inseln und sogar im vorderen Indien kommt Lavendel vor. Bei entsprechender Pflege kann jedoch überall in Europa zur Sommerzeit Lavendel kultiviert werden. Die Charakteristik der französischen Hoch-Provence wurde durch das wohlduftende Gewächs besonders geprägt. Bis zum heutigen Tag wird dort Lavendel in riesigen Feldern angebaut und zur Herstellung von Lavendelöl verwendet.
Anbau
Der fast anspruchslose Lavendel sollte an einem sonnigen Standort angebaut werden. Die Bewässerung ist bei diesem Gewächs zweitrangig. Gerade im Sommer ist es nicht von Nachteil die Erde auch mal komplett austrocknen zu lassen. Da Lavendel aus dem Mittelmeer-Raum stammt und nährstoffarme Umgebungen gewohnt ist, braucht man die Pflanze kaum zu düngen. Falls gedüngt wird, sollte ein stickstoffarmer Dünger verwendet werden. Bei Bedarf kann der Boden etwas gekalkt werden.
Lavendel kann ab März im Garten mit ein wenig Kräuter- bzw. Anzuchterde angepflanzt werden. Für eine Anpflanzung an Hängen oder in Hochbeeten eignet sich Lavendel besonders gut, da sich dort seltener Feuchtigkeit sammelt. Ein weit verbreiteter Irrglaube ist jedoch die Annahme, dass Lavendel und Rosen zusammen angepflanzt werden sollten. Zwar hält der Duft des Lavendels Schädlinge von den Rosen fern, jedoch brauchen diese Pflanzen gegensätzliche Nährböden um optimal zu gedeihen. Im Gegensatz zu Lavendel bevorzugen Rosen einen nährstoffreichen Boden. Zudem kann der Lavendel größer wachsen als Rosen und raubt diesen somit das benötigte Licht. Von einer gemeinsamen Anpflanzung ist also abzuraten.
Die wohl am häufigsten gestellte Frage von Hobby-Gärtnern ist wann man Lavendel schneiden sollte. Die Blütezeit des Lavendel startet im Juni und geht bis in den August hinein. Die violetten Blüten sollten nach der Blütephase an den Trieben zurückgeschnitten werden. So erzielt man, dass die Pflanze schön kompakt wächst. Jedoch sollte beachtet werden, dass keinesfalls ins Holz geschnitten werden darf, da der Lavendel sonst nicht mehr austreibt. Sollte man den besten Zeitpunkt zum Schneiden des Lavendels verfehlen, ist es ratsam das Gewächs erst im nächsten Frühjahr wieder zu schneiden. Denn wenn Lavendel vor dem Winter nicht wenigstens 3-4 cm lange Triebe bildet, ist es wahrscheinlich, dass diese Triebe abfrieren.
Verwandte Arten
Wie bereits erwähnt, existieren zahlreiche verwandte Arten des „Echten Lavendels“. Zu den bekanntesten und somit auch verbreitetsten gehören ohne Zweifel: Schopflavendel (Lavandula stoechas), Speik-Lavendel (Lavandula latifolia) und Lavandin (Lavandula hybrida). Auch diese Lavendelarten eignen sich zur Herstellung von Lavendelöl. Jedoch verfügen diese Öl-Arten über verschiedene Inhaltsstoffe und Konzentrationen dieser. Am hochwertigsten und somit auch am beliebtesten ist ohne Zweifel das ätherische Öl des echten Lavendels. Wobei die anderen Lavendelöl-Sorten ebenfalls spezifische Einsatzzwecken dienen.
Bedeutung als Heilpflanze
Lavendel ist nicht nur als gut duftende Zierpflanze beliebt. Im Jahr 2008 wurde der „Echte Lavendel“ von der Fachjury des Theophrastus-Naturheilvereins zur Heilpflanze des Jahres gekürt. In diesem Zusammenhang wurde auf die Bedeutung der Phytotherapie in der Medizin hingewiesen. Lavendel entfaltet seine heilende Wirkung bei körperlichen Beschwerden wie Blähungen, Migräne und nervösen Magen-/Darmbeschwerden. Doch auch auf die Psyche wirkt Lavendel sehr positiv: Es lindert Zustände der inneren Unruhe oder Erschöpfung, Einschlafprobleme und wirkt allgemein beruhigend. Lesen Sie weitere Informationen über die Anwendung von Lavendel.
Welche Produkte werden aus Lavendel gemacht?
Die Blüten des Lavendels werden entweder in getrockneter Form beispielsweise als Tee, Gewürz oder Inhalt von Duft-Accessoires wie Duftkissen verwendet. Deutlich verbreiteter ist die Anwendung von Lavendelöl. Im Vergleich zu den nativen Blüten sind die Inhaltstoffe des Lavendelöls um ein Vielfaches stärker konzentriert. Verwunderlich ist das nicht! Um einen Liter ätherisches Lavendelöl herzustellen benötigt man 130 bis 170 kg Lavendelblüten.
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